Schüleraustausch des Margaretha-Rothe-Gymnasiums Hamburg mit der Jenin Secondary Girls School und der Jenin Secondary Boys School 2013

Begegnung in Beit Jala. Foto: MRG

2013 knüpfte das Margaretha-Rothe-Gymnasium in Hamburg erstmals Kontakte zu palästinensischen Schulen im Westjordanland. Die Projektreise nach Israel und Palästina fand im Rahmen eines Wettbewerbs der Quandt-Stiftung  mit dem Titel “Trialog der Kulturen” statt, an dem auch zahlreiche weitere Klassen und Kurse des Gymnasiums teilnahmen.

Bgegenung in Beit Jala

Im betreffenden  Profilkurs “Interkulturelle Kommunikation und Medien” des 11. und 12. Jahrgangs sollten die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Identität und Kultur und die Anderer kennen lernen. Durch die interkulturelle Akzentuierung von Unterrichtsinhalten wurden kulturelle Unterschiede und ihre Auswirkung auf die Kommunikation erörtert und mögliche Lösungsstrategien zur Vermeidung interkultureller Konflikte erarbeitet. Schwerpunkt war in diesem Profil mit den Fächern Geschichte, Religion, Kunst und Medien das Thema Israel. Den Jugendlichen sollte mit der Reise die Möglichkeit eröffnen werden, direkt vor Ort zu recherchieren und mit Jugendlichen in Israel und in Palästina in Kontakt zu treten und somit zum direkten Dialog der Religionen beizutragen. Gleichzeitig wurden alle Fächer mit ihren Schwerpunkten in die Reise eingebunden, auch der Medienbereich erfuhr durch vielfältige Kontakte mit Medienvertretern und dem Goetheinstitut eine besondere Bedeutung.

Blick auf Jenin

Der Kurs besuchte nach dem „israelischen“ Teil der Reise die Schule Talitha Kumi in Beit Jala bei Bethlehem, wo sie im Gästehaus übernachtete. Eine Abiturientin von Talitha Kumi führte die Gruppe in Bethlehem, wo man u.a. die Geburtskirche und die Altstadt besuchte.
In Jenin konnte man erfolgreich Kontakt aufnehmen zu der dortigen Secondary Girl School. Deren Mädchen schlugen die Hamburger Schülerinnen in einem Fußballspiel mit 4 : 3. Die gemeinsamen Aktivitäten der Jugendlichen bei Exkursionen in die Umgebung gestalteten sich herzlich und unkompliziert.
Eine Einladung an eine Schülerinnengruppe der Secondary Girl School nach Hamburg wurde ausgesprochen, der Besuch wird vom 10. bis zum 20. Juni 2014 stattfinden.
Ein möglicher regelmäßiger Austausch und vielleicht auch eine Schulpartnerschaft werden nicht ausgeschlossen.

Trotz des nur kurzen Aufenthalts der Gruppe in den palästinensischen Gebieten haben die Schülerinnen und Schüler beim ersten Kennenlernen Erfahrungen gemacht, die zu fördern der Stiftung Begegnung sehr am Herzen liegt. Wir wünschen dem Projekt für das Jahr 2014 und die weitere Zukunft viel Erfolg und gutes Gelingen.

Eine Schülerin schreibt über ihre Erfahrungen:
„Mir persönlich ist dieser Konflikt jedoch erst richtig bei unserer Reise nach Palästina bewusst geworden. Sowohl die Erzählungen eines Farmers, der sein Land seit Jahren vor der israelischen Regierung verteidigt, als auch die persönlichen Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler in Jenin und Talitha Kumi, haben mir erst richtig die Bedeutung dieses Konfliktes für die dort lebenden Menschen klar gemacht. Ich war mir zwar auch vorher der Probleme bewusst, jedoch ist der persönliche Kontakt in keinster Weise mit den Berichten aus dem Fernsehen zu vergleichen, da man das Problem nicht mehr verallgemeinert, sondern auf einzelne Personen bezieht, die man persönlich getroffen hat. Die Schülerinnen der Mädchenschule in Jenin nahmen sich die Zeit, uns von ihrem Leben in Palästina zu berichten, ebenso der Reiseführer, der uns die Stadt zeigte. Für mich waren diese Tage die eindrucksvollsten. Die Gefühle der Hoffnungslosigkeit und der Trauer, jedoch ebenso bei anderen eine feste Hoffnung und Wut. Mir wurde bewusst, wie schwer das Leben dort ist und wie viel Glück wir mit unserer Situation in Deutschland haben. Dinge, wie dahin zu reisen wohin man möchte, sind bei uns eine Selbstverständlichkeit. In Palästina erfordert dies ein monatelanges Warten auf eine Erlaubnis Israels, wenn diese überhaupt erfolgt. Mir ist außerdem aufgefallen, dass der eigentlich politische Konflikt, besonders bei den jungen Leuten, religiöse Motive annimmt. Es sind dann nicht die Israelis, die die Siedlungen bauen, sondern die Juden. Ich denke, dass diese Entwicklung viel dazu beiträgt, dass der Konflikt immer komplizierter und nur schwer zu lösen sein wird.
Es war sehr ungewohnt, dass überall Männer und Frauen der Polizei und des Militärs mit großen Waffen an einem vorbei liefen und man immer nach seinem Pass gefragt wurde. (….)
Mir ist auf dieser Reise bewusst geworden, wie kompliziert die Lage im Nahen Osten ist und ich weiß durch die Erfahrungen dort unsere Freiheit in Deutschland mehr zu schätzen.“

Links zu den beteiligten Schulen

 

 

www.mrg-online.de

 

 

 

www.talithakumi.org