Zehn Jahre Begegnung. Stiftung Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk


Zum 7. September 2014 hatten wir zu unserem zehnjährigen Gründungsjubiläum ins Kreishaus Gütersloh eingeladen. Es kamen über 200 Menschen,  Stifter, Spender, Freunde und Förderer der Stiftung, Vertreter von Verbänden und geförderten Projekten und viele in Palästina engagierte Menschen.
Die Feier bot neben interessanten Gesprächen bei arabischen Spezialitäten auch Gelegenheit für einen Rückblick auf zehn Jahre bundesweiter Fördertätigkeit und einen Ausblick  auf die zukünftigen Aktivitäten angesichts schwieriger politischer Realitäten im Nahen Osten.

Botschafterin Khouloud Daibes

In ihren Grußworten betonten die palästinensische Botschafterin Khouloud Daibes, die stellvertretende Landrätin des Kreises Gütersloh Elke Hardiek und die Bürgermeistern der Stadt Gütersloh Maria Unger die Bedeutung der Stiftung für den Bau von Brücken zwischen Jugendlichen aus Deutschland und Palästina. Besonders palästinensischen Jugendlichen gebe die Stiftung Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung.

Stellvertretende Landrätin Elke Hardiek
Bürgermeisterin Maria Unger
Vorstandsvorsitzende Marita Kappler

Unsere Vorstandsvorsitzende Marita Kappler gab einen Überblick  über die breite bundesweite Tätigkeit der Stiftung Begegnung, die mittlerweile weit über die Förderung von deutsch-palästinensischen Schüler- und Jugendbegegnungen hinausgehe. So unterstütze Begegnung auch Praktika junger palästinensischer Frauen in Deutschland, Freiwilligendienste junger Deutscher in Palästina und ein israelisch-palästinensisches Schulbuchprojekt. Musik, Theater, Film und Ausstellungen seien besonders geeignet, Brücken zwischen den Völkern zu bauen, so dass in diesem Bereich besonders die Arbeit junger Kulturschaffender gefördert würde.
Deutsche Jugendliche würden durch die Begegnung mit palästinensischen Gleichaltrigen „Frieden, Demokratie und Freiheit bewusster und dankbarer“ erleben. Palästinensische Jugendliche „konnten bei Begegnungen in Deutschland wenigstens eine Zeitlang aus ihren unvorstellbaren Lebensbedingungen herauskommen und erfahren, dass sie nicht allein sind, sondern Freunde in Deutschland haben.“ „Um der endlosen Spirale von Hass und Gewalt zu entrinnen, braucht die Jugend Palästinas Hoffnung und Zuversicht. Aus den Aufenthalten in deutschen Gastfamilien und bei Besuchen deutscher Jugendlicher in Palästina können palästinensische Jugendliche Kraft schöpfen für eine bessere Zukunft.“

Vorstand Dr. Doris Hess-Diebäcker

Thema des Vortrags unseres Vorstandsmitgliedes Dr. Doris Hess-Diebäcker waren die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in den von Israel besetzten Gebieten. Ihr Fazit: Viele palästinensische Kinder in den besetzten Gebieten kennen keine Kindheit im Sinne eines sicheren Ortes für eine kindgemäße Entwicklung.  Die Besatzung der palästinensischen Gebiete und der über Jahrzehnte nicht gelöste politische Konflikt erschwere für Jugendliche die Entwicklung zukunftsfähiger Perspektiven, die für die Entwicklung zivilgesellschaftlicher Strukturen nötig wären. Sie verstehe ihre Arbeit für die Stiftung Begegnung als einen Beitrag, palästinensischen Jugendlichen diese Perspektiven aufzuzeigen.

Prof. Dr. Rolf Verleger

Prof. Dr. Rolf Verleger beschäftigte sich in seinem Festvortrag mit dem gelegentlich erhobenen Vorwurf, in Palästina engagierte Deutsche seien häufig antisemitisch eingestellt. Diesen Vorwurf entkräftete er eindrücklich mit einer von ihm begleiteten, breit angelegten Studie. Sein Fazit: Im Vergleich mit der deutschen Gesamtbevölkerung sei diese Gruppe überdurchschnittlich gut informiert über den Konflikt in Israel und Palästina, habe mehr persönliche Kontakte nach Israel und Palästina und zeige signifikant weniger rassistische und antisemitische Einstellungen als der Durchschnitt und engagiere sich aus geschichtlicher Verantwortung vor allem für die Achtung der Menschenrechte.

Ehemalige Teilnehmer an Projekten, die von der Stiftung Begegnung gefördert wurden, berichteten anschaulich über ihre Erfahrungen. Nora Müller: „Ich bewundere immer wieder, mit welch einer positiven Einstellung und Stärke die Kinder ihren Alltag in Palästina meistern und habe größten Respekt davor.“

Praktikantin Nadine Al'Kabi
Austauschteilnehmer Khaled Zubaidi
Austauschteilnehmerin Nora Müller
Austauschteilnehmerin Rachel Holzheimer

Weitere Fotos von unserem Jubiläum